Freitag, 17. Oktober 2014

kurze Zusammenfassung -----> schwanger mit Neurofibromatose


Hier möchte ich gerne mit meiner Geschichte beginnen die vielleicht anderen „Betroffenen“ die ebenfalls vor der Entscheidung stehen schwanger zu werden helfen kann.

Ich heiße Stefanie und bin 34 Jahre alt. Ich habe seit meiner Geburt NF 1 die ich von meiner Mutter geerbt habe. Lange war ein eigenes Kind zu bekommen für mich da ich weiß, dass ich diese Krankheit vererben kann und es nicht sicher ist wie sich diese Krankheit bei meinem Kind auswirkt nicht aktuell. Ich selbst habe keine wirklichen Probleme mit der Neurofibromatose und habe schon immer das Beste aus allem gemacht.  

Vor 2 Jahren wurde der Wunsch nach einem eigenen Kind immer größer und auch mein Mann wollte gerne ein Kind. Nach etlichen Beratungsgesprächen waren wir schon kurz davor uns mit Klinken im Ausland in Verbindung zu setzten, weil dort die Gesetzte etwas „lockerer“ sind wie in Deutschland. Durch Zufall habe ich im Internet dann das erste Mal etwas über die  Polkörperdiagnostik (PKD)* gelesen. Diese Methode ist allerdings nur Anwendbar wenn die Frau den Gendefekt in unserem Fall die NF hat. Wir haben uns für ein Labor in Regensburg entschieden das eng mit einer Kinderwunschklink dem KITZ zusammen arbeitet.




Ganz einfach und günstig ist diese ganze Behandlung nicht aber wir haben uns darauf eingelassen und heute bin ich im 5 Monat schwanger.  Gerne beschreibe ich den Weg für den wir uns entschieden haben um schwanger zu werden.

Zuerst wurde ein Testsystem etabliert. Dazu wurde Blut von mir, meiner Schwester und meinem Vater abgenommen. Damit die Ärzte genau wussten an welcher Stelle des defekten NF 1 Gens an der veränderten Stelle Sie suchen mussten. Das Blut von meinem Vater wurde gebraucht um später bei der PKD nach seinem Erbmaterial auf dem Chromosom zu suchen.

Dann war ein weiteres Gespräch bei einem Humangenetiker notwendig. Dort wurde uns erneut erklärt welche Alternativen es gibt. Aber unser Entschluss stand fest. Nach ca. 6 Monaten stand endlich unser Testsystem und es konnte losgehen. In der Zwischenzeit haben wir auch Prof. Seifert kennengelernt der später dann die ICSI durchgeführt hat. Auch dieser hat uns eingehend und gut beraten. Die Wahrscheinlichkeit bei einer ICSI mit PKD schwanger zu werden liegen derzeit bei ca. 30 Prozent.

Nachdem unser Testsystem stand habe ich angefangen täglich Hormone zu spritzen damit genügend  Eizellen heranreifen konnten. Nach 2 Wochen Hormonbehandlung sind wir nach Regensburg gefahren damit wir regelmäßig ins KITZ gehen konnten. Weitere 2 Wochen später wurden mir 23 Eizellen entfernt und mit dem Samen von meinem Mann befruchtet.  Nach der Befruchtung wurde die PKD durchgeführt. Dabei wurden die beiden Polkörper untersucht. Jede Eizelle hat einen Polkörper ein zweiter Polkörper entsteht bei der Befruchtung der Eizelle**.  Wenn der Polkörper den Gendefekt aufweist ist davon auszugehen, dass die Eizelle gesund ist und umgekehrt. Zur Sicherheit wird allerdings der 2 Polkörper ebenfalls untersucht.

„Leider“ waren letztendlich von den 23 „Eizellen“ nur 8 Eizellen dabei die den Gendefekt nicht aufwiesen. 2 von den 8 Eizellen haben sich so weiterentwickelt, dass mir diese dann 3 Tage nach der Entnahme wieder eingesetzt werden konnten. Eine von den beiden hat sich eingenistet und ich bin glücklich schwanger zu sein. 

Es war kein leichter Weg obwohl es gleich beim ersten Versuch geklappt hat. Das Testsystem und auch ein Teil der ICSI und der Medikamente mussten wir selbst bezahlen, da dies leider keine Leistung der gesetzlichen Krankenkassen  ist. Wir haben ca. 12.000 EUR selbst bezahlt und bereuen es nicht diesen Weg gegangen zu sein. Wir haben uns sowohl im KITZ als auch im Labor bei Fam. Hehr immer wohl und gut beraten und aufgehoben gefühlt. Und würden dort auch bei einem 2 Kind wieder hin gehen.

Natürlich kann uns keiner versprechen, dass wir ein gesundes Baby bekommen ein Restrisiko von 3 % Prozent besteht und andere Krankheiten werden ebenfalls nicht ausgeschlossen dies ist aber das Risiko das jede Schwangere trägt. Aber bis jetzt schaut alles unauffällig aus und auch mir geht es gut und bis jetzt sind keine Fibrome gewachsen.

Anmerken möchte ich noch, dass ich niemand verurteilen der Kinder trotz NF auf natürlichem Weg bekommt oder bekommen hat. Wir hatten dabei einfach kein gutes Gefühl und haben uns für den beschrieben Weg entschieden.

*Die Polkörperdiagnostik (PKD) ermöglicht im Rahmen einer künstlichen Befruchtung (assistierte Reproduktion) eine genetische Untersuchung der entnommenen Eizelle. Bei dieser Untersuchung handelt es sich um eine Präfertilisationsdiagnostik, die an der Eizelle vor Abschluss der Befruchtung, d.h. vor der Zygotenbildung erfolgt. Quelle Wikipedia

** Polkörper, auch Richtungskörper genannt, entstehen während der Reifung der Eizelle. Der erste Polkörper entsteht kurz vor dem Eisprung und enthält einen der beiden Chromosomensätze der Frau. Der zweite Polkörper wird ausgestoßen, nachdem das Spermium in die Eizelle eingedrungen ist.

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